6. Dezember – Wie funktioniert ein Restyle-Projekt?
Rebecca Schuster, Kurs 12
Vertreterin des Femtec.Alumnae e.V. im Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“
Bei meinem Arbeitgeber thyssenkrupp Elevator ist SICHERHEIT ein ganz großes Thema in der Arbeitskultur. Denn wir produzieren Aufzüge nicht nur – wir installieren sie auch. Die meiste Zeit ist das gleichbedeutend mit Arbeiten an Abgründen. Denn nichts anderes ist der Schacht in den der Aufzug auf einer Baustelle eingebaut wird. Während der Aufzug das sicherste Verkehrsmittel der Welt ist, sterben leider jährlich Menschen bei Einbau und Wartung.
Dass die Zahlen in den letzten 5 Jahren nach unten gehen hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit einem RestyleBusinessCulture der als Prozess noch immer andauert. Wer ein eigenes Restyle-Projekt vorhat, dem möchte ich folgende Aspekte ans Herz legen:
Glaubhaftigkeit sicherstellen – es ist klar das Sicherheit erste Priorität hat, weil dies Mitarbeiter in ihrem Alltag erleben. Wenn Sicherheit immer der erste Punkt auf der Tagesordnung ist, Mitarbeiter nicht nur unsichere Zustände stoppen dürfen und sollen – sondern dies auch getan haben und dafür Anerkennung statt Vorwürfe wegen verschobener Deadlines bekommen. Dann kann jeder eigene Erfahrungen sammeln und der Anspruch an die Menschen in der Organisation wird mit Leben gefüllt.
Das Thema Health&Safety wird für alle Mitarbeiter immer wieder greifbar gemacht – und zwar mit unterschiedlichen Aktionen für Büroangestellte und Monteure und unterschiedlichen Herangehensweisen in unterschiedlichen Ländern. Auch bei so ernsten Themen darf neben der Information der Spaß nicht zu kurz kommen.
Im Großen wie im Kleinen muss der Anspruch in sich stimmig sein. Der rote Faden darf sich nicht nur auf außergewöhnlich große Themen beziehen – die sind letztendlich nur ein Teil der Wirklichkeit. Für einen Kulturwandel muss der Grundgedanke in allen Situationen Anwendung finden. Dass unsichere Zustände nicht „einfach so“ aus dem nichts entstehen, sondern immer Ursachen haben, bringt für mich ein Plakat auf dem Punkt, dass derzeit bei uns am Standort zu sehen ist: „Ist der Legostein Schuld, wenn ich nachts drauf trete?“ Jeder ist schon (mindestens) einmal in dieser schmerzhaften Situation. Wer kann da anders als direkt daran denken, dass man Gefahrenquellen beseitigen muss, sobald man sie entdeckt?