22. Dezember – Arbeitskultur International: England
Vorstand Kooperation
Seit 21 Monaten arbeite ich nun schon in England. Es ist allerdings eine italienische Firma und ein multikulturelles Team, so dass generelle Aussagen über englische Arbeitsweisen für mich daher nur schwer zu treffen sind, da meine Arbeitskollegen aus Franzosen und Italienern sowie (in Minderheiten) Mexikanern, Chilenen, Indern und Deutschen bestehen. Richtige Engländer treffe ich nur selten.
Aber ein paar Dinge sind schon auffällig anders als in Deutschland. Der Small Talk morgens am Kaffeeautomaten gehört einfach dazu. Die Frage „Wie war Dein Wochenende?“, wird in der Regel nur mit „gut“ beantwortet. Es interessiert selten jemanden ernsthaft, was man am Wochenende gemacht hat. Auch die obligatorische Frage „How are you?“ gehört zum „Hello“ dazu. Weicht die Antwort von „Not too bad“ ab, wird man schief angeschaut. Denn eigentlich interessiert es nicht.
Die Umgangsformen generell sind jedoch viel höflicher, ein Umstand, der, so angenehm er klingt und auch im Alltag ist, jedoch drastische Auswirkungen auf Konflikte am Arbeitsplatz hat. Denn die werden nicht offen angesprochen. Auch Kritik bekommt man per Mail zugesendet: drei Minuten, nachdem man mit der Person gesprochen hat. Interessanterweise habe ich mich sehr schnell daran gewöhnt, so dass ich manchmal deutsche Umgangsformen tatsächlich als sehr ruppig empfinde.
Der Vorteil von der Arbeit in anderen Arbeitskulturen für mich ist, dass ich mir von allem das Beste herauspicken und für mich umsetzen kann. Die Aussage „Du wirst jeden Tag ein bisschen weniger Deutsch!“ ist diesbezüglich der größte Indikator für mich. Die Klärung, ob das als Kompliment gemeint war, war aber trotzdem notwendig.
Restyle Business Kultur – von anderen Kulturen lernen heisst für mich auf jeden Fall gelassener zu werden.
Franka Schröder, Wind Tunnel and PIV Engineer bei Scuderia Toro Rosso in Bicester